Bornaer Stadtjournal

„Ich möchte das Museum zu einem Erlebnisort machen.“

Im Gespräch mit Thomas Miltschus (T.M.), dem neuen Museumsleiter Bornas

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Thomas Miltschus, Leiter des Museum der Stadt Borna (Foto: Andreas Gießler)
Seit Juni 2023 steht das Museum Borna unter der Leitung von Thomas Miltschus. Er studierte Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig und schloss dieses mit einem Magister ab. Herr Miltschus bringt viele berufliche Erfahrungen von seinen früheren Tätigkeiten, wie aus dem Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig und vor allem aus dem „Porzellanikon“ – Staatliches Museum für Porzellan in Selb, mit.

BSJ: Herr Miltschus, welche Erfahrungen und Erkenntnisse bringen Sie aus ihren früheren Tätigkeiten mit nach Borna und was motivierte Sie, zu uns zu kommen?

T.M.: Fangen wir mit der Motivation an. Ich bin von hier. Geboren in Borna, aufgewachsen in Kitzscher und Flößberg, in Bad Lausick auf das Gymnasium gegangen. Auch wenn ich die letzten neun Jahre in Oberfranken, in Selb arbeitete, wohnte ich immer in Leipzig. Meine Eltern arbeiteten beide in der Braunkohle, genauer gesagt im Kombinat Espenhain. Somit kenne ich hier die Menschen und was sie umtreibt. Ich kannte auch das Museum Borna und seine Ausstellung zur Braunkohle, die mich sehr interessierten und welche immens wichtig für unsere Region ist. Aus meinen unterschiedlichen Erfahrungen möchte ich gern die Zeit am „Porzellanikon“ in Selb (Große Kreisstadt im Freistaat Bayern) anführen. Die Zeit dort war für mich sehr prägend. Ich lernte, Ausstellungen anders zu erstellen und umzusetzen. Die Fragen, wie bringe ich die Inhalte, in diesem Fall war es das Porzellan, an das Publikum rüber? Wie präsentiere ich dies für das Publikum interessant, verständlich und unterhaltsam. Durch die Arbeit in Selb habe ich viele internationale Kollegen kennengelernt und bemerkt, wie wichtig Vernetzungen sind.

BSJ: Welche Schlüsse haben sich in dem letzten halben Jahr in Borna ergeben? Welche Aufgaben sind daraus erwachsen?

T.M.: Lassen Sie mich bitte zunächst ein Dankeschön an Herrn Oberbürgermeister Urban und die Kollegen im Museum aussprechen, die mich sehr warmherzig und offen aufgenommen haben. Mittlerweile habe ich viele Menschen in Borna kennengelernt. Dazu trug auch das Kulturnetztreffen im November bei. Zu diesem durfte ich auch gleich in das digitale Bornaer Netzwerk mit einsteigen. Wie ich schon erwähnte liegt in dem Thema des Bergbaus viel Potenzial, dass noch mehr aufgearbeitet werden muss. Ich erkenne darin die Aufgabe unseres Museums, die Zusammenhänge von der Braunkohle bis hin zu den Seen zu erläutern. Dazu möchte ich gern mit den Schulen in Borna und der Region in Kontakt treten, generell mit den Menschen hier. Unsere Themenvielfalt in Borna ist groß. Nun müssen wir uns mit neuen Vermittlungsideen als Museum attraktiver machen. Mitmachen ist hier ein großes Schlagwort, was Sie in der interaktiven Ausstellung „Am Wasser entstanden“ schon sehen konnten. Wir wollen unsere Ausstellungen erlebbar machen und somit mehr Besucher generieren.

BSJ: Gibt es schon konkrete Vorschläge für eine Ausstellung auf Grundlage der neuen Erkenntnisse?

T.M.: Wir, das Team des Museums und die Stadtverwaltung, arbeiten gemeinsam an einer Umsetzung, der von mir genannten Dinge. Ich würde diese jedoch gern erst verkünden, wenn wir starten. Im Augenblick möchte ich Sie alle sehr herzlich zu unserer Sonderausstellung „Seid ihr alle da? – Auf den Spuren des Bornschen Kaspers“ einladen. Diese läuft noch bis April. Sie haben ja schon einen Film davon gebracht.

Manuela Krause

 Seid ihr alle da? Auf den Spuren des Bornschen Kaspers
Tri, tra, trullala, der Kasper, der ist wieder da! Wer kennt ihn nicht, den berühmten Spruch in fast jedem Puppenspiel. Der „Bornsche Kasper“ ist sogar schon seit mehr als 90 Jahren immer wieder da! Hans Frannek begründete die bis heute fortwährende Tradition und ist Vater des „Bornschen Kaspers“. Aber noch eine zweite Seite des Puppenspiels ist mit Borna verknüpft: die Herstellung hochwertiger Handspielpuppen! Das und mehr gibt es in der aktuellen Sonderausstellung zu entdecken, welche noch bis zum 28. April im Musuem der Stadt Borna zu sehen ist.
https://www.youtube.com/watch?v=4jkwsQW_dUA

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